16.08.2024

Architektur Öffentlich

Steven Holl Architects: Nancy and Rich Kinder Building in Houston

Kultur
Das Büro Steven Holl Architects hat den Erweiterungsbau des MFAH-Kunstmuseums in Houston gestaltet. Copyright: Iwan Baan
Das Büro Steven Holl Architects hat den Erweiterungsbau des MFAH-Kunstmuseums in Houston gestaltet. Copyright: Iwan Baan

Das Studio Steven Holl Architects hat das Nancy and Rich Kinder Museum in Houston, Texas, erweitert. Der Anbau zeichnet sich durch seine Durchlässigkeit aus und öffnet das Erdgeschoss in allen Höhenlagen. Mehr dazu lesen Sie hier.


Kontrast zu den anderen Museumsgebäuden

Die Museumserweiterung wurde vom Museum of Fine Arts in Houston in Auftrag gegeben. Steven Holl Architects hat neue Ausstellungsräume, Galerien, sieben Gartenhöfe, ein Theater mit 215 Plätzen, Konferenzräume, ein Restaurant mit Blick auf den Skulpturengarten, ein Café, zwei Fußgängertunnel und eine Ankunftshalle vor den Parkplätzen gestaltet. Das dreistöckige Forum soll das Erdgeschoss des Museums in allen Höhenlagen öffnen.

Das Museum der Schönen Künste oder Museum of Fine Arts Houston (MFAH) liegt im Museumsdistrikt der texanischen Stadt. Seit den kürzlich fertiggestellten Renovierungsarbeiten, zu denen auch das 2020 eröffnete Nancy and Rich Kinder Building gehört, ist es nun das zwölftgrößte Kunstmuseum der Welt, gemessen an der Größe des Ausstellungsraums. Die Dauerausstellung des Museums umfasst über 6.000 Jahre Geschichte und zeigt etwa 70.000 Werke aus sechs Kontinenten.

Das Nancy and Rich Kinder Building ist den internationalen Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst des Museums geöffnet. Es handelt sich um das dritte MFAH-Galeriegebäude, das Steven Holl Architects entworfen hat. Das Architekturbüro aus New York war wesentlich an dem achtjährigen Projekt zur Erweiterung und Verbesserung des Susan and Fayez S. Sarofim Campus des Museums beteiligt. Dabei stellt das Kinder Building einen interessanten Kontrast dar, da es deutlich moderner und ungewöhnlicher aussieht als die bestehenden Galeriegebäude. Das Werk nimmt mit seinen geschwungenen Formen den Dialog zum angrenzenden Lillie and Hugh Roy Cullen Sculpture Garden auf.

Das neue Kinder-Gebäude besteht größtenteils aus Glas und hat somit eine poröse Qualität. Copyright: Iwan Baan
Das neue Kinder-Gebäude besteht größtenteils aus Glas und hat somit eine poröse Qualität. Copyright: Iwan Baan

Poröse Durchlässigkeit

Die Architektur des Nancy and Rich Kinder Building ist von einer porösen Durchlässigkeit gekennzeichnet. Sie ermöglicht es, das Erdgeschoss des Gebäudes in allen Höhenlagen zu öffnen. Sieben Gärten gliedern das Gebäude und markieren Eingänge. Zudem helfen sie dabei, die Fassaden zu strukturieren. Der größte Gartenhof befindet sich an der Ecke Bissonnet und Main Street. Er markiert den zentralen Eingang des neuen Campus.

Die große Eingangshalle des neuen Kinder-Gebäudes eröffnet in vier Richtungen den Blick auf Gärten. Zudem soll das neue Gebäude einladende Energie und ein Gefühl für Offenheit und Gemeinschaft verbreiten. Dafür ist das neue Erdgeschoss zu einem sozialen Raum geworden, der für alle offen ist. Der Raum ist länger und geöffneter als die beiden Galeriegeschosse, die darüber liegen. An die Eingangshalle schließen sich ein Restaurant, ein Café und weitere Galerien an. Sowohl die Brown Foundation Plaza als auch der Glassell-Dachgarten eignen sich für Aufführungen, Veranstaltungen oder besondere Ausstellungen.

Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan
Copyright: Iwan Baan

Glas als wichtigstes Baumaterial

Der weite texanische Himmel überspannt das Kinder-Gebäude und wurde von den Architekt*innen bewusst in das Design mit einbezogen. Die konkaven Kurven des Baus sollen an Wolkenkreise erinnern. Sie drücken die Dachgeometrie optisch nach unten und dosieren natürliches Licht, um die Galerien von oben zu beleuchten. Zugleich stellen die Unterseiten der gewölbten Decke natürliche Lichtreflektoren dar, die das Licht einfangen und in die Galerien leiten.

Insgesamt entsteht so ein organischer Eindruck, der eng mit der üppigen Vegetation des Museums und des Wassers auf dem neuen Campus zusammenhängt. Das Licht ist organisch und fließend. Somit fügt es sich bestens in die Bewegung der Galerien ein. Alle Galerien haben natürliches Licht und sind flexibel und offen gestaltet. Sie sind um ein offenes Forum herum angeordnet und bieten Ausblicke in die sieben Gärten mit ihren grünen Spalieren und schattenreichen Gebieten. Eine stufenförmige Rampe und Aufzüge verbinden das Foyer mit den Galerieebenen und ermöglichen den direkten Zugang zu allen Galerien. Mit Glas als Hauptelement bietet das Kinder Building ein neues Material für das MFAH, das sonst aus Stein und Stahl besteht.

Weiterlesen: Das Lucas Museum of Narrative Art in Los Angeles ist ein weiteres Beispiel für ein hochmodernes Museumsgebäude in den USA.

Scroll to Top