10.10.2024

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Drachenbrücke Da Nang

Drachenbrücke Da Nang am Tag. Auf den sechs Spuren Autos, Mopeds und auf dem Mittelstreifen der gelbe Drachen. Platz für Fußgänger ist rechts und links davon. Foto: Sandip Roy via Unsplash
Drachenbrücke Da Nang am Tag. Auf den sechs Spuren Autos, Mopeds und auf dem Mittelstreifen der gelbe Drachen. Platz für Fußgänger ist rechts und links davon. Foto: Sandip Roy via Unsplash

Die Drachenbrücke (Cầu Rồng) in der zentralvietnamesischen Stadt Da Nang (Đà Nẵng) ist heute ein Wahrzeichen des ganzen Landes, das in keinem Reiseführer fehlt. Mit einer Länge von 666 Metern spannt sich die Drachenbrücke Da Nang über den Han River und ist eine wichtige Verkehrsader in der Stadtstruktur: Sie liegt auf dem kürzesten Weg vom internationalen Flughafen der Stadt in das City Center. Ihre Gestaltung ist außergewöhnlich: Die Drachenbrücke Da Nang sieht aus wie ein Ungeheuer und kann sogar Feuer speien.

Farblich ist der lange, sich über mehr als die Flussbreite schlängelnde Drachen wie ein Chamäleon: Tagsüber gelb, nimmt er nachts durch seine Beleuchtung andere Farben an: Blau und Grün. Wenn sich Menschenmengen vor der Drachenbrücke Da Nang oder auf den gegenüberliegenden Brücken versammeln, ist es meist soweit: Der Drachenkopf der Brücke speit gleich Feuer und dann spuckt er auch viel Wasser. Staunen und Achtung sind geboten, denn der Zuschauer kann tatsächlich nass werden.


Da Nang: Die Stadt der Brücken

Die Stadt Da Nang mit rund eine Millionen Einwohner ist die fünftgrößte Stadt von Vietnam. Einst einer der wichtigsten Handelspunkte am Pazifischen Ozean verfügt Da Nang bis heute über einen Naturhafen. Auch sonst prägt Wasser das Stadtbild, so mit dem Han River, der in der Provinz Quảng Nam entspringt und bei Da Nang in die Bucht von Da Nang mündet. Der Han River verläuft durch das Zentrum von Da Nang und ist mit sechs Brücken überspannt. Die Drachenbrücke da Nang ist die neueste von ihnen. Direkt zum internationalen Flughafen Da Nang führend, erschließt sie auch die Hotels am My-Khe-Strand. Drei, eigentlich vier von den Brücken in Da Nang sind mittlerweile weltberühmt und während einer Vietnamreise oft ein Grund für einen Abstecher. Zu den Brückenhighlights zählt die 1997 eröffnete Han River Bridge, die Thuan Phuoc Bridge, die 2008 fertiggestellt wurde, und die Drachenbrücke da Nang, die 2013 feierlich eröffnet wurde. Nahe Da Nang im Gebirge liegt außerdem eine weitere Sehenswürdigkeit im Brückenformat: Die Golden Bridge, eine Fußgängerbrücke, auf der die Passanten im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen getragen werden. Sie ist fast so berühmt wie die Drachenbrücke Da Nang. Keine der Brücken erlangte Weltberühmtheit durch ihre Länge – entscheidend für ihre Attraktivität war immer ihre Gestaltung.

Blick auf die Golden Bridge bei Da Nang, die ihre Passanten auf Händen trägt und ein weiteres Wahrzeichen der Region mit der Brückenstadt Da Nang ist. Foto: ANNIE HATUANH via Unsplash.
Blick auf die Golden Bridge bei Da Nang, die ihre Passanten auf Händen trägt und ein weiteres Wahrzeichen der Region mit der Brückenstadt Da Nang ist.

Vom Verkehrsweg über Wasser zum Wahrzeichen des Landes

Die Drachenbrücke Da Nang ist 666,57 Meter lang und über 37 Meter breit. Insgesamt hat sie sechs Fahrspuren, drei in jeder Fahrtrichtung, die zu beiden Seiten von 2,5 Meter breiten Gehwegen gesäumt werden. Ihre Silhouette sollte einem fliegenden Drachen gleichen. Der Entwurf und die Planung der Konstruktion sind das Resultat eines Wettbewerbs, den die ARGE der US-amerikanischen Architektur- und Ingenieurbüros und Brückenexperten Louis Berger Group und Ammann & Whitney für sich als Gewinner verbuchen konnten.

Sie entwarfen in Abstimmung mit der Da Nang Municipal Engineering and Public Transportation Project Management Unit das Brückendesign. Inspirationen fanden die Architekten in Drachendarstellungen aus der Ly-Dynastie Vietnams. 2008 wurde ihr Entwurf genehmigt und am 19. Juli fand der erste Spatenstich statt. Nach rund 5 Jahren Bauzeit wurde die Drachenbrücke Da Nang am 29. März 2013, dem 38. Jahrestag der Eroberung der Stadt durch nordvietnamesische Truppen im Zuge des Vietnamkriegs, offiziell für den Verkehr freigegeben. Während der bewegte Drache den Eindruck dominiert, rückt die Konstruktion optisch in den Hintergrund.

Auf dem sechs Meter breiten Mittelstreifen sind die gelben Bögen arrangiert, an denen der Fahrbahnträger aufgehängt ist beziehungsweise von denen er gestützt wird. Die Bögen bestehen aus fünf Rohren, die von großen Spangen zusammengehalten werden. Von Weitem sehen die spitzen Bleche an ihrer Oberseite aus wie die Schuppen eines Drachens. Der Drachenkopf ragt stadteinwärts 72 Meter über die Fahrbahn hinaus, der Drachenschwanz 64 Meter – die Drachenbrücke Da Nang greift so zu beiden Seiten in den Stadtraum. Nachts wird sie durch 2500 LED-Lampen in verschiedenen Farben erleuchtet.

Drachenbrücke Da Nang in der Nacht in blauer Beleuchtung. Samstags und Sonntags ab 20.00 Uhr gehört die Brücke den Besuchern des Drachenspektakels. Dann ist die Drachenbrücke autofrei und hier beginnt um 21.00 Uhr ein riesiges Volksfest. Foto: Kuroczynski via Wiki Commons, CC BY-SA 4.0
Drachenbrücke Da Nang in der Nacht in blauer Beleuchtung. Samstags und Sonntags ab 20.00 Uhr gehört die Brücke den Besuchern des Drachenspektakels. Dann ist die Drachenbrücke autofrei und hier beginnt um 21.00 Uhr ein riesiges Volksfest.

Drachenbrücke Da Nang in action

Das spannende an der Drachenbrücke Da Nang ist ihre Lebendigkeit und der Spaß, den sie Menschen aller Altersgruppen und Herkunft bringt. Nachts zeigt sie sich als buntes, changierendes Chamäleon und ist ein richtig imposantes Insta-Motiv. Die Vorführungen des „Drachens“ mit Feuer und Wasser sind oft Highlight einer Reise nach Da Nang. Sie finden immer Samstag- und Sonntagabend um 21.00 Uhr statt. Währenddessen ist die Drachenbrücke da Nang für alle Autos gesperrt und tausende von Menschen, darunter viele Familien, versammeln sich in den subtropisch-warmen Nächten am Ufer des Han River. Das Feuer sprüht aus dem Kopf des Drachens, dann folgen Wasserfontänen aus dem Haupt des Fabelwesens, das in der Kulturgeschichte Vietnams eine besondere Bedeutung hat.


Warum überhaupt ein Drache?

Einer Legende nach sind die Vietnamesen aus der Verbindung eines Drachens mit einer Fee entstanden. Vor etwa tausend Jahren wurde der Drache dann zum Namens-Paten der Hauptstadt. Damals, zu Zeiten der Ly-Dynastie, lag die vietnamesische Hauptstadt etwas außerhalb des heutigen Hanois, in Hoa Lu. Die Legende besagt, dass König Ly Thai To im Traum einen Drachen über einen bestimmten Ort fliegen sah. Er gründete daraufhin eine neue Hauptstadt an diesen Ort und nannte sie Thang Long, das heißt auf Deutsch: Aufsteigender Drache. Dieser Ort wurde dann zu Hanoi. Einst war der Drache Status- und Würdesymbol der Könige, heute finden wir ihn fest im Alltagsleben der Vietnamesen verankert. Da gibt es zum Beispiel den Drachentanz, das Drachenbootrennen, Drachenfrüchte, viele kunsthandwerkliche Dekore und die berühmte Drachenbrücke Da Nang. Das Fabelwesen gehört auch zu den jährlichen Tierkreiszeichen und 2024 ist übrigens das Jahr des Drachens.

Drachenmotiv in der vietnamesischen Bauskulptur nach dem Vorbild aus der Ly Dynastie. Was hier in klein in Stein gemeißelt ist, haben die Architekten und Ingenieure von Louis Berger Group und Ammann & Whitney über die ganze Drachenbrücke Da Nang laufen lassen.
Drachenmotiv in der vietnamesischen Bauskulptur nach dem Vorbild aus der Ly Dynastie. Was hier in klein in Stein gemeißelt ist, haben die Architekten und Ingenieure von Louis Berger Group und Ammann & Whitney über die ganze Drachenbrücke Da Nang laufen lassen.
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